Newsletter Sommer 2013
Pizza statt Film
Veröffentlicht am: 12.06.2013
In Wiedikon ist auch der letzte grosse Videoverleih verschwunden. Erstaunlich gut hält sich jedoch der kleine Filmriss – dank Nische, Know-How und Flexibilität.
Text und Fotos: Ivo Mijnssen
Das Schaufenster von City Video am Goldbrunnenplatz ist seit Januar leer. Packpapier ist zu sehen und ein improvisiertes Poster: «Coming soon: The Pizza Experts». In der Umgebung weiss niemand, wann der Pizzaladen einzieht, Nachbarn erzählen sogar, das Projekt sei beerdigt; zu hoch ist die Miete.
Im Januar erklärte Jürg Kammermann, Inhaber der City Video AG, gegenüber Newsnet, er schliesse unrentable Filialen aus wirtschaftlichen Überlegungen. Die jüngere Generation lädt sich heute die Filme vom Internet oder direkt vom digitalen Fernseher herunter, legal, illegal, egal. Diese Entwicklung hat in den USA Riesenkonzerne wie Blockbuster eingehen lassen. In Wiedikon sind es die Lokalmatadoren: nach Joe’s Videopalast nun auch City Video.
Erstaunlich gut hält sich hingegen der Videoverleih Filmriss an der Ecke Birmensdorfer-/Gutstrasse. Dessen 58-jährige Inhaberin Liliane Forster bestätigt zwar, die Boomzeit sei lange vorbei. Sie hat deshalb in den letzten fünf Jahren fast einen Drittel Umsatz verloren, Personal reduziert und die Öffnungszeiten verkürzt. Dennoch ist sie überzeugt: «Wir werden auch in zehn Jahren noch hier sein.» Filmriss verfügt über 16'000 Filme und etwa gleich viele Kunden, von denen jedoch nicht alle aktiv sind. In letzter Zeit stellt Forster fest, dass viele, die lange nicht mehr da waren, wieder zurückkehren.
Forster erklärt auch, Filmriss sei umsatzmässig nie so abhängig von Blockbustern gewesen wie die grossen Videoverleihe. Deshalb leide Filmriss nun auch weniger stark unter der digitalen Konkurrenz. «Unsere speziellen Filme sind auf dem Internet nicht ganz so einfach zu finden», meint sie. Auch böten die Angestellten, alles gegenwärtige oder ehemalige Filmstudentinnen, Hilfe bei der Suche und Auswahl eines Filmes. Jeden Monat hat Filmriss zudem ein passendes Spezialthema. Anfang Juni lautet dieses – passend zur Grossbaustelle vor der Tür - «Lärm».
Dennoch ist es nicht einfach, die Leute zum Gang in den Videoverleih zu motivieren, wenn Filme per Knopfdruck auf dem heimischen Bildschirm landen. Seit einem guten Jahr können sich Filmriss-Kunden deshalb alle Filme portofrei in die ganze Schweiz schicken lassen. Und auch für die Möglichkeit einer feindlichen Übernahme durch einen Pizza-Laden scheint man vorgesorgt zu haben: Auch eine Pizza kann man sich mit dem Film nach Hause bestellen.
Bis heute bleibt das ehemalige Schaufenster von City Video leer.
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Grünes Licht für den Umbau
Veröffentlicht am: 12.06.2013
Am Fuss des Uetlibergs wird gebaut. Bereits im kommenden Jahr soll das Hotel Atlantis in neuem Glanz erstrahlen.
Text und Foto: Fabian Baumann
Ein Augenschein vor Ort Anfang Juni zeigt: Die Renovationsarbeiten am Hotel Atlantis haben begonnen. Das Hotel ist eingezäunt, für Unberechtigte ist «das Betreten der Baustelle verboten.» Nachdem die Baubewilligung Mitte Mai erteilt worden war, scheint man nun vorwärts machen zu wollen. Ursprünglich waren die Bauherren von der Neuen Hotel Atlantis AG davon ausgegangen, dass der Umbau keiner Bewilligung bedürfe. Das war ein Irrtum – und bis die Bewilligung vorlag, vergingen rund sechs satt vier Monate. Nun wird der in die Jahre gekommene Betonbau saniert und die Infrastruktur überholt. Dabei soll gemäss Bauherren das ursprüngliche Erscheinungsbild erhalten und «später hinzugefügte, wenig vorteilhafte Anbauten wieder zurückgebaut werden.» Schon 2014 soll eine gut betuchte Klientel das Hotel bevölkern (qn3 berichtete).
Die Studentinnen und Studenten, die das Atlantis temporär bewohnten, mussten auf Ende Mai ausziehen. Damit endete auch die Zwischennutzung des Hotels als Wohnraum. Für einen Teil der BewohnerInnen hat Werner Hofmann, Betreiber der Studentenzimmer, in Winterthur eine neue Bleibe gefunden. Andere ziehen in die Binz. Hofmanns Firma Tescon AG erhielt zusammen mit der Basler Stiftung Abendrot das Baurecht für das bis vor kurzem besetzte Areal in der Binz. Darauf sollen in den nächsten Jahren Studios für StudentInnen, Atelier-Räume sowie Zimmer für Angestellte des Uni-Spitals entstehen.
Weil der Kanton das Areal von «Altlasten» sanieren will, wurde den Besetzern das Ultimatum gestellt, bis Ende Mai die «Binz» zu verlassen. Das haben diese auch getan. Befürchtungen, dass es zu Ausschreitungen kommt, haben sich als unbegründet erwiesen. Einen Seitenhieb in Richtung Medien konnten sich die Binz-BewohnerInnen dennoch nicht verkneifen: «Die Show fällt aus. Wir sind gegangen.» Das alte Industriegelände an der Uetlibergstrasse wartet nun darauf, dass die Bagger auffahren. Laut der kantonalen Baudirektion dauert die Asbestsanierung rund einen Monat. Für Abbruch und Altlastensanierung sind weitere sechs Monate eingeplant. Im Frühjahr 2014 soll das Areal an Abendrot und die Tescon AG übergeben werden.
Abgesperrt und eingezäunt: Am Fuss des Uetlibergs entsteht ein Luxushotel.
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Freestyle-Park festlich eröffnet
Veröffentlicht am: 12.06.2013
Ende Mai wurde der Bike-Park und der Freestyle-Park Allmend offiziell eröffnet. Trotz schlechtem Wetter war der Anklang bei der Bevölkerung gross.
Text: Hannes Weber, Bild: Nicolas Büchi
Das Warten hat ein Ende. Nach einer langen Planungs- und Bauphase steht der Freestyle-Park Allmend, eine der grössten und modernsten Anlagen Europas (qn3 berichtete). Die Anlagen auf beiden Seiten der Geleise können durchaus als Wegweiser für weitere Projekte angesehen werden.
Am Eröffnungsnachmittag waren alle zum Skaten, Biken und BMX-Fahren eingeladen. In ihrer Eröffnungsrede gratulierte Ruth Genner den Skaterinnen und Skatern zu ihrem Durchhaltewillen. «Zehn Jahre brauchte es, bis die Stadt den millionenteuren Park baute!» Nach einer kurzen Regenpause ging es für die Skaterinnen und Skater in ihren Mützen und farbigen Turnschuhen los. Sie zeigten auf einer Rampe ihr Können. So einen «Railslide» zu stehen, ist nicht einfach. Manche Fahrer fielen hin, standen aber sofort wieder auf und machten weiter. Höhepunkt des Nachmittags war eine Show von Iouri Podladtchikov und anderen Stars aus der Szene. Der Snowboard-Weltmeister ist oft hier anzutreffen und bezeichnet den Park als «seine zweite Wohnstube».
Trotz kurzem Regen herrschte eine lockere Stimmung. Für das leibliche Wohl sorgte ein Catering. Ein Sanitätsposten durfte nicht fehlen, auch wenn es an diesem Nachmittag keine grösseren Zwischenfälle gab. Anfänger erhielten Unterstützung durch Coaches und das Leihmaterial gratis. Fortgeschrittene konnten sich in verschiedenen Contests mit anderen messen. Auch Kinder waren auf ihren Trottinets unterwegs, was bei einigen Skatern Irritationen auslöste, da sie teilweise von ihren Brettern springen mussten, um auszuweichen. Einige befürchten, dass diese hart erkämpfte Anlage zum Spielplatz verkommen könnte. Obwohl an diesem Nachmittag alle aufeinander Rücksicht nahmen, bieten die verschiedenen Nutzungsinteressen auf engem Raum auch Konfliktpotenzial. Die nächste Zeit wird zeigen, wie man mit diesem Problem umgeht.
Die Eröffnung des neuen Freestyle-Parks war ein voller Erfolg.
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Wiediker ist oberster Zürcher
Veröffentlicht am: 12.06.2013
Der oberste Stadtzürcher ist seit Mitte Mai der Wiediker Martin Abele. Am Rande seiner Begrüssungsfeier kam es zu Unstimmigkeiten mit dem Quartierverein Wiedikon.
Text: Pete Mijnssen, Bild: Fabian Stamm/NZZ
Der oberste Stadtzürcher ist seit Mitte Mai der Wiediker Martin Abele. Damit ist er während einem Jahr verantwortlich für die Sitzungsleitung des Zürcher Gemeinderates und einen geordneten Betrieb. Der gebürtige Bieler und frischgebackene Stadtzürcher politisiert für den Kreis 3 seit sieben Jahren. Er hat in dieser Zeit 13 Postulate und Interpellationen eingereicht, mit Schwergewicht Verkehr, Ökologie und Schwulenrechte.
Der 49-jährige Grüne übernimmt das Amt von Albert Leiser (FDP). Neben dem neuen Ratspräsidenten wählte der Gemeinderat Dorothea Frei (SP) zur ersten Vizepräsidentin und erstmals einen Grünliberalen, Matthias Wiesmann, zum zweiten Vizepräsident. Davon, dass mit Abele das «andere Zürich» für ein Jahr auf dem «Bock» sitzt, zeugte auch seine Vorstellungen, wie er die Stadt zu repräsentiert gedenkt: «Ich kleide mich gerne chic und will damit auch eine Gattung machen als Repräsentant der Stadt. Aber mit Krawatte werden Sie mich dennoch nie sehen», verriet er dem Tagblatt.
An der Wahlfeier auf der Rathausbrücke und in der Saalsporthalle erwies ihm traditionellerweise die ganze Politcrème die Ehre, wenn auch das Hauptthema des Tages die überraschende Ämterverteilung des Stadtrates war. Zu einem Hickhack kam es hingegen mit dem Quartierverein Wiedikon: Dieser verzichtete auf die üblichen Grussworte an Abele, weil er den Empfang statt im Quartier beim Rathaus durchgeführt hatte. Abeles Begründung dafür: «Ich bin für alle StadtzürcherInnen da.»
Dafür verriet die höchste Schweizerin, die grüne Nationalrätin Maya Graf, Abele in ihrer launigen Ansprache nützliche Tipps und Tricks für seine zukünftige Tätigkeit. Schliesslich hält sie ja gegenwärtig den gleichen «Job» im Nationalrat. Dabei machte sie sich auch lustig über den Kantönligeist. Ganz Citoyen, lobte Abele hingegen Zürichs «Offenheit und Toleranz». Deshalb sei er ganz besonders stolz auf dieses Amt.
Martin Abele nimmt auf der Rathausbrücke Gratulationen entgegen.
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Idaplatz-Kino am 22. Juni
Veröffentlicht am: 12.06.2013
Am diesjährigen Openairkino Idaplatz dürften Lärmklagen kein Thema werden.
Die Organisatoren schalten «auf stumm» und zeigen in der 17. Ausführung den oskarpämierten Stummfilm «The Artist» (2011): Er erzählt die Liebesgeschichte zwischen einem Stummfilmstar aus den Zwanzigern und einer unbekannten Tänzerin mit Humor und einer guten Prise Romantik. Die Bar und diverse Essens-Stände servieren ab 18 Uhr eine grosse Auswahl von Speisen, der Film beginnt ca. um 21.30 Uhr. Der Eintritt kostet fr. 10.–. Ausweichdatum bei schlechtem Wetter ist der 29. Juni.
Weitere Infos: www.idaplatz.org (auch über Durchführung)
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Neues Hortgebäude fürs Aemtler
Veröffentlicht am: 12.06.2013
Die baufälligen Hortpavillons auf der Schulanlage Aemtler sollen einem Neubau im Minergie-P-Eco-Standard weichen.
Das hat der Stadtrat in seiner Sitzung vom 5. Juni beschlossen und dafür einen Projektierungskredit von 1,73 Millionen Franken bewilligt. Das Siegerprojekt soll aus einem Architekturwettbewerb hervorgehen. Stimmt auch der Gemeinderat zu, könnte das neue Hortgebäude 2018 bezugsbereit sein. Für den Neubau sind rund 250 Betreuungsplätze, eine Küche sowie Räume für die BetreuerInnen vorgesehen. Auch der heute im Aemtler A untergebrachte Kindergarten soll im neuen Gebäude Platz finden.
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Staatsanwalt ermittelt gegen Apotheke am Idaplatz
Veröffentlicht am: 13.06.2013
Die Apotheke Kälin am Idaplatz wurde polizeilich geschlossen. Die Vorwürfe lauten auf illegalen Medikamentenhandel.
Text und Foto: Ivo Mijnssen
Seit einem guten Monat ist die Apotheke Kälin am Idaplatz, seit 1984 ein fester Bestandteil des Quartiers, geschlossen. Über die Gründe zirkulierten bis heute teilweise wilde Gerüchte. So hiess es in der Nachbarschaft, die Apotheke habe im Keller einen schwunghaften Handel mit verschiedenen Rauschgiften betrieben. Alain Fischbacher, Staatsanwalt in Zürich Sihl, stellt nun gegenüber QN3 klar: «Einen schwunghaften Drogenhandel hat es nicht gegeben.» Allerdings bestätigt Fischbacher, die Apotheke sei polizeilich geschlossen worden. Die Staatsanwaltschaft habe ein Strafverfahren eingeleitet wegen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz. «Es handelt sich um den illegalen Verkauf von rezeptpflichtigen Medikamenten.» Um welche Medikamente es ging, will Fischbacher mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht spezifizieren. Es handle es sich aber nicht um «klassische» Drogen wie Kokain oder Heroin.
Klar ist hingegen, dass die Apotheke Kälin als Abgabestelle für Methadon fungierte. An der Türe werden «Patienten» aufgefordert, ihr Methadon fortan in der Apotheke Lochergut zu beziehen. In welchem zusätzlichen Umfang Medikamente verkauft wurden, lässt sich gegenwärtig nicht feststellen. Die Apotheke dürfte aber geschlossen bleiben: Ein Anschlag am Eingang informiert Kundinnen und Kunden, dass ihre Rezepte «in den nächsten Wochen» ebenfalls in die Lochergut-Apotheke verlegt würden.
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