Newsletter Herbst 2014
Lily’s statt Sexshop
Veröffentlicht am: 28.10.2014
Im ehemaligen Sexshop am Lochergut zieht das Restaurant Lily’s ein. Die neuen Mieter wollen zu einem Treffpunkt für das Quartier werden und profitieren gleichzeitig von der Aufwertung zwischen Kalkbreite und Bertastrasse.
Text: Ivo Mijnssen, Bild: zVg
Lange stand das Ladenlokal am Lochergut nach dem Auszug des Sexshops leer – und lange wurde spekuliert, wer neu einzieht. Nun ist klar: Das Restaurant Lily’s eröffnet eine neue Filiale – die zweite in Zürich und die dritte in der Schweiz. Beim Baustellenbesuch erstaunen die Grosszügigkeit des halbrunden Raumes und seine hohen Decken. Hundert bis Hundertzwanzig Plätze soll das Restaurant bieten, wenn es im Sommer 2015 seine Tore öffnet. Bei schönem Wetter kommen weitere fünfzig Plätze im Freien dazu.
Rasante Aufwertung
Cello Rohr von der Zürcher Gasometer AG, die neben Lily’s auch Lokale wie das Italia, die Markthalle und das Josef betreibt, will einen Treffpunkt für das Quartier schaffen. Er hofft, dass Quartierbewohner und Büroangestellte aus der Umgebung hier zu Mittag essen. Am Vor- und Nachmittag solle aber auch die Möglichkeit bestehen, gemütlich einen Tee zu trinken. Abends zählt man auch auf hungrige Kinogänger des nahen Houdini: «Wie schon im Kreis 5 positionieren wir uns direkt neben einem Kino. Das passt», ist Rohr überzeugt.
Mit dem Lily’s kommt ein relativ gewichtiger Akteur in eine sich schnell wandelnde – manche würden sagen «gentrifizierende» – Ecke des Quartiers. In die Neubauten und renovierten Häuser an Weststrasse, Kalkbreite und Bertastrasse sind in letzter Zeit Hunderte von tendenziell kaufkräftigen und jungen Leuten gezogen. Sie bilden die Kundschaft der vielen hippen Bars und Restaurants – und nicht zuletzt auch jene von Lily’s. Dessen ist sich auch Rohr bewusst: «Wir können die Gentrifizierung nicht aufhalten, aber verantwortungsvoll mitgestalten», sagt er.
Angesichts der Tatsache, dass neben Lily’s offenbar auch eine bekannte amerikanische Fastfood-Kette in der Endausscheidung um das Lokal am Lochergut stand, darf die jetzt gefundene Lösung als quartierverträglich betrachtet werden. Dennoch sorgte das Auswahlverfahren auch für Unruhe im Quartier: So schrieb die Vermieterin Immo Riesbach das Ladenlokal vor einem Jahr für 880 Franken pro Quadratmeter aus – 15'500 Franken Monatsmiete (qn3 berichtete). Kleinere Bewerber aus dem Quartier konnten da nicht mithalten. Möglicherweise auch aufgrund dieser Irritationen ist die Immo Riesbach aber den neuen Mietern in den Verhandlungen stark entgegengekommen, vor allem indem sie einen Teil des Innenausbaus übernahm. Den jetzigen Preis hält Rohr deshalb für vergleichsweise fair, weshalb für Lily’s kein Grund für Gewinnmaximierung um jeden Preis am Lochergut besteht.
Das neue Lily’s am Lochergut – im Rohbau.
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Kinderfreundlicher Sihlhölzlipark
Veröffentlicht am: 28.10.2014
Seit drei Jahren gibt es im Sihlhölzlipark eine regelmässige Spielanimation für Kinder. Nach anfänglichen Problemen verläuft der Betrieb heute reibungslos, der Sihlhölzlipark wird über die Quartiersgrenzen hinweg genutzt.
Text: Hannes Weber, Bild: Pete Mijnssen
Im Manesseraum wohnen viele Familien mit Kindern, doch lange fehlte es an Spielplätzen und Grünflächen. Der schöne und nahe gelegene Sihlhölzlipark mit seinen hohen Bäumen wirkte nicht einladend. Er litt unter Vandalismus und Littering beim Parkeingang. Zu diesem Problem kommt der Verkehrslärm der Sihlhochstrasse und Manessestrasse dazu. Die Kinder sind nicht nur den Emissionen ausgesetzt, sie müssen auch die stark befahrene Strasse überqueren, um zum Park zu gelangen.
Koordination funktioniert
Im Rahmen der städtischen Legislaturschwerpunkte «Stadt und Quartier» entstand ab 2011 im Sihlhölzlipark eine regelmässige Spielanimation für Kinder. Sie wurde durch ein breit abgestütztes Vorgehen und die Vernetzung von Quartierkoordination, Schule, Sozialarbeit und weiteren Ämtern aufgebaut. Durch diese gut funktionierende Zusammenarbeit wurde der Park gepflegter und kinderfreundlich. Am Anfang kam es zu Konflikten unter den unterschiedlichen Nutzern: Hundebesitzer und Alkoholiker hielten sich nicht an die neuen Regeln. Doch mittlerweile wissen die Eltern, dass der Park und das Bad gepflegt werden und sauber sind. Die Nutzung verlief letztes Jahr weitgehend konfliktfrei.
Die Spielanimation findet jeweils am Dienstagnachmittag zwischen 15 und 18 Uhr und am Mittwochnachmittag zwischen 14 und 18 Uhr statt. Die Kinder können gemeinsam spielen, malen und im Park rumtoben. Der Spielbrunnen erfrischt an heissen Tagen. Bei schönem Wetter besuchen zwanzig bis dreissig Kinder den Platz. Bei Schlechtwetter findet die Spielinsel am Mittwochnachmittag im Pavillon des Aegertenschulhauses statt. Im Winterhalbjahr zwischen Herbst- und Frühlingsferien findet der Betrieb auch am Mittwochnachmittag im Schulhaus statt.
Weitere Infos zum Angebot: http://www.stadt-zuerich.ch/kinder
Sobald der Frühling wiederkommt, werden Kinder den Sihlhölzlipark bevölkern.
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Friedhof, neu gedacht
Veröffentlicht am: 28.10.2014
Geht die Entwicklung in der Schweiz so weiter wie bisher, leben bald sehr viel mehr Leute im Land. Dies bedeutet, dass Lebensräume neu konzipiert werden müssen. Eine Möglichkeit wäre, den Friedhof Sihlfeld unter den Boden zu verlegen.
Text: Pete Mijnssen, Bild: ZVG
14 Millionen Einwohner könnte die Schweiz im Jahr 2048 haben, hat das Laboratorie Bâle (Laba), alias ETH-Architekturstudio Basel errechnet. Nach offiziellen Berechnungen des Bundesamtes für Statistik wären es zwischen 8,9 und 10,7 Millionen Menschen. «Eine Schweiz mit 14 Millionen Einwohnern? Kein Problem!» sagt dazu ETH-Professor und Laba-Direktor Harry Gugger. Neben der vieldiskutierten Verdichtung und dem Trend zur Höhe stellt Gugger mit «underground constitution /deep urban Switzerland» einen neuen Aspekt zur Diskussion.
Studierende haben unter seiner Ägide verschiedene Projekte erarbeitet, wie eine Schweiz unter dem Boden aussehen könnte. Eines davon ist ein Forschungsprojekt des Lausanner Studenten Benoît Jacques, der, inspiriert durch ein Zürcher Praktikum, den Friedhof Sihlfeld als ein utopisches Bestattungsszenarium entwirft. Vor 125 Jahren als «Centralfriedhof» im Sihlfeld eröffnet, war er Zürichs erste Bestattungsanlage für alle. Heute gehe es darum, für zukünftige Nutzungen auch diese Anlage umzudeuten. Eine Nekropole unter dem Boden, darüber ein Park? Warum nicht, sagt Gugger im Gespräch mit QN3: «Wir denken ja schon längst unterirdisch – so ist auch der Bahnhof Zürich unter Boden inzwischen grösser als der oberirdische».
Das Friedhof Forum veranstaltet zu diesem Thema einen Abend mit überraschenden Blicken in die Unterwelt. Mit Harry Gugger und Benoît Jacques, Architekturstudent an der EPFL Lausanne. Platzzahl begrenzt, Anmeldung bitte an: friedhofforum@zuerich.ch
Ort: Friedhof Forum, Aemtlerstr. 149, 8003 Zürich
Eintritt: frei
Datum: 20. November 2014, 18:30
So stellen sich die Studenten den Friedhof der Zukunft vor.
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Willkommen im Sihlfeld
Veröffentlicht am: 28.10.2014
Das Leben in der Stadt wird von ihren Einwohnern geprägt. Die Bevölkerung im Quartier Sihlfeld ist stark im Wandel begriffen. Nicht zuletzt deshalb organisiert die Quartierkoordination Willkommensanlässe für Zugezogene.
Text: Fabian Baumann, Bild: Ivo Mijnssen
Das Sihlfeld ist bevölkerungsmässig das zweitgrösste Quartier Zürichs: 20'300 Frauen, Männer und Kinder wohnen hier. Das Sihlfeld ist auch ein Quartier im Umbruch: Es wird viel gebaut, renoviert und aufgewertet. So erstaunt es nicht, dass viele neue Menschen hierher ziehen. Mitte September lud die Quartierkoordination 3 deshalb zu einem Willkommensanlass für Neuzugezogene.
Vielfalt im Quartier
Im Kreis 3 finden diese Anlässe jedes Jahr statt. Die spezifisch auf das Sihlfeld ausgerichtete Veranstaltung war jedoch eine Premiere, wie Gabriele Köhler, zuständig für die Koordination im Kreis 3, gegenüber QN3 sagt. Ziel sei es, alle neuen Bewohnerinnen und Bewohner willkommen zu heissen. «Unser Anliegen ist es, ihnen eine Auswahl der Vielfalt und Möglichkeiten aus dem jeweiligen Quartier näher zu bringen und ihnen alle anfallenden Fragen zu beantworten.» Gut fünfzehn Personen – zumeist junge Paare – folgten der Einladung. Nach einem Rundgang zusammen mit Gabriele Köhler kam die Gruppe in den Quartiertreff Zentralstrasse, wo Vertreterinnen und Vertreter der Spielanimation, der Soziokultur Einrichtungen sowie der Quartierkoordination sich und ihre Institutionen vorstellten. Auf Einladung nahm auch Quartiernetz3 die Gelegenheit wahr, sich zu präsentieren. Der anschliessende Aperitif bot Zeit, die eigene Werbetrommel zu rühren und neue Abonnentinnen und Abonnenten für den Newsletter zu gewinnen. Den heutigen Newsletter-Versand nehmen wir darum gerne zum Anlass, alle Neuzugezogenen unter unseren Abonnentinnen und Abonnenten willkommen zu heissen.
Sich als NeuzuzügerIn im Quartier zurechtzufinden, kann kompliziert sein. Die Willkommensveranstaltungen schaffen Abhilfe.
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Die undankbare Fremde
Veröffentlicht am: 28.10.2014
Am 14. November wird die Inszenierung des gleichnamigen Romans von Irena Brežná im Kulturmarkt uraufgeführt. Die Schauspielerinnen des Theaters SEM zeigen ein Stück über Immigration und die Entwicklung einer neuen Identität.
Text: Fabian Baumann, Bild: ZVG
Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die aus einer Diktatur in ein reiches Land flieht. Dort werden von ihr Anpassung und Dankbarkeit erwartet. Die Frau wird im neuen Land nicht heimisch, sondern entwickelt aus verschiedenen Kulturfetzen eine neue Identität. Sie freue sich sehr über die Inszenierung ihres Romans, sagt Irena Brežná. Dies umso mehr, als der Regisseur und die Schauspielerinnen eine eigene Fremdheitserfahrung in der Schweiz hätten.
Das Ensemble des Theaters SEM setzt sich aus Migrantinnen der ersten und zweiten Generation sowie Schweizerinnen zusammen. Die am 9. Februar vom Stimmvolk angenommene Initiative «gegen Masseneinwanderung» habe sie daran erinnert, dass sie doch nicht von hier seien und hier her gehörten, schreiben die Mitglieder des Theaters SEM in einer Pressemitteilung zum Stück. Darum würden sie ihre Stimme über das Theater hörbar machen. Den Abstimmungen der letzten Jahre zum Trotz sei die Schweiz längst kein Gegenentwurf mehr zur Weltgeschichte. Das Theater lade darum die Fremden ein, ihre Sicht der Dinge auf die Schweiz und das Leben im Land zu zeigen.
Die undankbare Fremde
Spiel: Slobodanka Djordjevic / Petra Hild / Ebru Koyun / Alma Lüthold / Susanna Rosati / Zeynep Sanli / Regula Straumann
Textfassung und Regie: Jordi Vilardaga
Premiere: Freitag, 14. November um 20.00 Uhr
Weitere Vorstellungen: 15. / 18. / 19. / 20. November 2014 jeweils um 20.00 Uhr
Ort: Kulturmarkt, Aemtlerstrasse 23, 8003 Zürich www.kulturmarkt.ch / www.theatersem.ch
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Mitglieder gesucht!
Veröffentlicht am: 28.10.2014
Wer Lust hat, dem Verein Quartiernetz3 als Passivmitglied beizutreten, kann dies für 20 Franken pro Jahr tun. Sie unterstützen damit eine unabhängige publizistische Plattform im Quartier: Unsere journalistische Arbeit bleibt natürlich unentgeltlich, aber wir können damit Projekte wie die Erneuerung der Website und unseres Auftritts angehen, die wir aus Freiwilligenmittel bisher selbst nicht stemmen können.
Informationen zur Überweisung: http://www.qn3.ch/kontakt.html
Quartiernetz3 sucht weiterhin Engagierte. Wer sich vorstellen kann, sich an der Arbeit zu beteiligen, schreibt ein unverbindliches Mail an info@quartiernetz3.ch für weitere Infos.
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