Newsletter Frühling 2015
Hip-Hop aus der Kirche
Veröffentlicht am: 31.03.2015
Seit Mitte Februar haben Jugendliche im Sihlfeld ein eigenes Tonstudio, in dem sie ihre musikalische Kreativität ausleben können. Ein Angebot, das einem Bedürfnis entspricht.
Text: Fabian Baumann, Bild: ZVG
Die Jugendlichen von Wiedikon rappen und mischen im neuen Studio ihren eigenen Sound.
Von aussen deutet nichts darauf hin, doch in der Andreas-Kirche sind seit etwas mehr als einem Monat regelmässig Hip-Hop-Beats und Bässe zu hören. Die Offene Jugendarbeit Zürich OJA betreibt in einem Luftschutzraum unter dem Gotteshaus das erste Jugend-Musikstudio im Sihlfeld. Es ist neben demjenigen des Jugendtreffs Kreis 4 eines der wenigen niederschwelligen Angebote in der Stadt, das sich an Jugendliche bis 20 Jahre richtet.
Das Studio ist nicht über Nacht entstanden, sagt Jugendarbeiter Raphael Jakob gegenüber Quartiernetz3. Vor etwas mehr als zwei Jahren kam im Umfeld des Jugendhauses die Idee des Tonstudios auf. «Musik war im Jugi immer ein wichtiger Teil», so Jakob. Jugendliche rappten zu Musik, allerdings fehlte ein Ort, an dem sie musikalische Ideen in Songs verwandeln konnten. Also machte sich Jakob an die Arbeit.
Der für ein Tonstudio geeignete Raum war dank Unterstützung der Kirchgemeinde Sihlfeld, die den Luftschutzkeller der Andreas-Kirche zur Verfügung stellte, schnell gefunden. Danach gelangte die OJA mit einer Projekteingabe an die Stadt Zürich, um die für das Musikstudio nötigen Betriebsmittel zu erhalten. Die eigentliche Verwandlung des Luftschutzkellers in ein Studio ging zügig und preiswert vonstatten. Umbau und Einrichtung kosteten gerade mal 20'000 Franken. Moderne Aufnahme-Software und ein hochwertiges Mikrofon machen es aber möglich, dass die Jugendlichen nun ihrer musikalischen Kreativität freien Lauf lassen können.
Das Angebot wird bereits fleissig genutzt. Beim Besuch von Quartiernetz3 spielt Raphael Jakob eine Passage eines Hip-Hop-Stücks ab, das ein Jugendlicher vor kurzem aufgenommen hat. «Den Beat hat er zu Hause am Computer produziert und hier im Studio eine Tonspur mit seinem Rap darüber gelegt», erzählt Jakob. Er betont, dass der Raum nicht nur als Studio, sondern auch als Begegnungsort gedacht ist. Es brauche auch kein Vorwissen, um das Studio zu nutzen. «Alle sind willkommen.» Aktuell findet jeweils am Mittwoch von sechs bis acht Uhr abends ein Workshop statt, an dem ein Musiker den Jugendlichen Tipps und Tricks im Umgang mit der Software gibt. Auch der Jugendarbeiter nutzt den Workshop, um dazu zu lernen.
OJA Musikstudio, Andreas-Kirche, Brahmsstrasse 100.
Öffnungszeiten: Mittwoch von 16-20 Uhr, Donnerstag von 18-21 Uhr.
Der Raum kann von Jugendlichen für maximal eine Stunde reserviert werden. Während den Öffnungszeiten ist es auch jederzeit möglich, das Musikstudio spontan zu besuchen.
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Schwieriger Wiederbeginn im Kino Houdini
Veröffentlicht am: 31.03.2015
Mitte Februar brannte es im neueröffneten Duplex-Kino an der Kalkbreite. War ursprünglich die Rede von einem mehrwöchigen Betriebsausfall, könnte es mit der Wiedereröffnung bis im Herbst dauern.
Text und Bild: Pete Mijnssen
Der Entfesslungskünstler als Vorbild: Das Kino Houdini hofft, das Gewicht der Probleme bald hinter sich zu lassen.
Ko-Geschäftsleiter Frank Braun ist nicht zu beneiden: Seit über zwei Monaten müssen er und sein Team sich mit den Folgen des Brands beschäftigen – neben der Aufrechterhaltung des Betriebs im Stammhaus Riffraff. War man nach dem 17. Februar von einem Unterbruch von mehreren Wochen ausgegangen, rückt eine Houdini-Wiedereröffnung mehr und mehr in den Sommer hinein. Vielleicht wird es sogar Herbst.
Grund dafür ist die Komplexität des Schadens, denn überall wird noch immer mit Hochdruck gereinigt. Dies bestätigt Ende März ein Augenschein vor Ort –der Rauchgeschmack ist weiterhin omnipräsent. Braun: «Von der stark verwüsteten Inneneinrichtung in der Bar bis in die Kinosäle gibt es überall Ablagerungen des Rauchs». Ein heikler Punkt sind die elektronischen Geräte und vor allem die teuren Projektoren. Der Russ – und mag er noch so fein sein – könnte die Funktion beeinträchtigen und zu Spätschäden führen. Das volle Ausmass des Schadens lässt sich deshalb erst beziffern, wenn die Expertisen vorliegen. Dies wird im Laufe des Aprils der Fall sein.
Jedenfalls sei der anfänglich von der Polizei genannte Schaden von 400'000 Franken «völlig aus der Luft gegriffen», so Braun. Wären nur schon die Projektoren betroffen, könnte der Betrag weit höher liegen. Bezüglich Brandursache ermittelt die Polizei noch. «Der Brand scheint durch einen technischen Defekt ausgelöst worden zu sein. Wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind, wissen wir mehr», sagt Braun, ohne auf weitere Spekulationen einzugehen. Jedenfalls sind «Kinobrände sehr selten», wie er gegenüber dem Quartiernetz3 erklärt. Er weiss, wovon er spricht: Frank Braun ist seit 25 Jahren im Kinogeschäft.
www.kinohoudini.ch
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Erneuerung der Wiediker Pärke
Veröffentlicht am: 31.03.2015
Vor den Wiediker Parkwiesen sind die Baumaschinen aufgefahren. Während auf dem Spielplatz Aemtlerwiese lediglich Geräte ersetzt werden, entsteht auf der Fritschiwiese eine neue Spiellandschaft.
Text: Hannes Weber, Bild: Pete Mijnssen
Wo sonst Kinder spielen, sind nun die Bagger aufgefahren.
Die Stadt Zürich hat beschlossen, die Fritschiwiese für 1,67 Mio Franken zu sanieren und die Beleuchtung auszubauen. Dabei werden neue Spielgeräte installiert, da die alten aus Sicherheitsgründen abmontiert werden mussten. Die Arbeiten dauern bis zum Winter 2015/16 und erfolgen in Etappen, damit immer ein Teil der Parkanlage zugänglich bleibt.
Anstelle der alten Kombispielgeräte gibt es neu einzelne Spielstationen. Wasserbecken, Liegewiesen, Popcorntreff, Kleinkinderspielplatz und Grillstelle werden durch einen Abenteuerbereich für Kinder und Jugendliche ergänzt. Die Hügellandschaft erschliesst zukünftig eine Seilbahn. Eine Spielpromenade mit Spielwagen und diversen Bewegungsspielen wie Boccia und Tischtennis rundet das Angebot ab. Saniert werden auch die Schattendächer und der Belag bei den Abluftkabinen der unterirdischen EWZ-Bauten. Schliesslich sollen mehr Abfalleimer die Sauberkeit des Parks erhöhen.
Die Fritschiwiese liegt inmitten des dicht bebauten Quartiers Aussersihl und wird stark frequentiert. Durch Baumalleen soll nun der inselartige Eindruck verstärkt werden; der Baumbestand wird leicht ausgebaut. Hinter dem Umbau steht die Idee eines Volksparks, der die Bedürfnisse der städtischen Bevölkerung nach Spiel- und Bewegungsraum berücksichtigt. Die aktuellen Bedürfnisse der Bevölkerung wurden vor 3 Jahren neu untersucht und flossen in die Planung der neuen Spielgeräte und Zonen ein.
Auch die Aemtlerwiese wird erneuert. Dort werden die Spielgeräte eins zu eins ersetzt. Im April soll auch endlich die lange versprochene Toilette aufgestellt werden.
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Die Nase voll vom Lärm
Veröffentlicht am: 31.03.2015
Die Lärmbelästigung hat für viele die Grenze des Erträglichen erreicht – auch am Idaplatz. Dies zeigt eine Masterarbeit an der Universität Zürich.
Text: Eva Hodel, Bild: Ivo Mijnssen
Der Lärm ist für viele ein Problem, doch seine Begleiterscheinung und die Lösungsansätze bleiben diffus.
Aus den Gesprächen mit Betroffenen, auch im Kreis 3, geht hervor, dass die befragten Stadtbewohner und Stadtbewohnerinnen Lärm individuell unterschiedlich empfinden und je nach Situation verschieden darauf reagieren. Während in Teilen des Langstrassenquartiers oder des Niederdorfs schon seit Jahrzehnten ausgegangen wird, sind Bars und Clubs in anderen Stadtteilen und Strassenzügen eher eine neuere Erscheinung.
Der Idaplatz beispielsweise ist erst seit einigen Jahren ein Anziehungspunkt für Ausgehfreudige. Anwohnende weisen deshalb darauf hin, dass sie früher in Ruhe gelebt hätten. Obwohl die Mehrheit der Befragten nicht grundsätzlich gegen das Nachtleben ist und den Lärm bis zu einer gewissen Uhrzeit toleriert, finden viele, dass sie ein Ausmass angenommen haben, das ein nebeneinander von Wohnen und Ausgehen verunmöglicht.
Bei einigen Befragten beeinflussen nachgelagerte Konfliktursachen das Lärmempfinden oder den Entscheid, gegen den Lärm vorzugehen. Genannt werden grundsätzliche gesellschaftliche Veränderungen wie die zeitliche Ausdehnung des Lebens, Respektlosigkeit oder der Missbrauch der einst hart erkämpften Freiheiten.
Obwohl den Befragten bewusst ist, dass öffentliche Räume wie der Idaplatz der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, wird das Verhalten einzelner Nutzer kritisch beurteilt. Einige Befragte glauben denn auch, dass der Lärm vorwiegend von Personen verursacht wird, die nicht im Quartier wohnhaft sind. Diesen fehle das Bewusstsein, dass sie sich in einem Wohngebiet aufhalten. Die Hemmschwelle, sich in einem «fremden» Quartier unangebracht zu verhalten, sei geringer. Eine nachhaltig zufriedenstellende Lösung zu finden, wird deshalb eine grosse Herausforderung darstellen, da gesamtgesellschaftliche Prozesse und Entwicklungen Auslöser des Konflikts sind.
Eva Hodel (eva.hodel[at]uzh.ch) hat Geographie und Raumplanung studiert. Dies ist eine Zusammenfassung ihrer Masterarbeit zum Thema «Partylärm in der Zürcher Innenstadt. Eine qualitative Studie über Hintergründe und Motive für Lärmklagen». Sie lebt in Zürich.
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Hollywood in Wiedikon?
Veröffentlicht am: 31.03.2015
Text: Ivo Mijnssen, Bild: Screenshot roadtoblue.ch
Stress im Quartier, doch die Hollywood-Zukunft lässt noch auf sich warten.
Im letzten Herbst war die Martastrasse plötzlich gesperrt. Wie Flugblätter den interessierten Beobachter aufklärten, fand ein Filmdreh statt. Endlich hat uns Hollywood entdeckt!, jubilierte man schon innerlich. Ein Thriller über den Bankenplatz? Oder doch eher eine romantische Komödie im Kafi Dihei? Nun zeigt sich allabendlich am Schweizer Fernsehen: Die Dreharbeiten mit B-Promi und Rapper Stress waren für eine Autowerbung – hübsch gemacht, aber doch eher schweizerisch-provinziell. Hollywood kommt vielleicht später: seine Ex-Frau Melanie Winiger braucht ja auch etwas länger, um sich dort zu etablieren.
Den Clip finden Sie hier: www.roadtoblue.ch
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Neu im Vorstand: Arniko Dross
Veröffentlicht am: 31.03.2015
Arniko Dross ist Schauspieler und Soziokultureller Animator. Der Vater von zwei Töchtern ist in Berlin geboren und aufgewachsen. Er lebt und arbeitet seit über 20 Jahren in der Schweiz, davon 16 Jahre im Kreis 3.
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