Newsletter Herbst (2016)

Möblierte Apartments plötzlich überall



Veröffentlicht am: 22.09.2016

Die Anbieter von «Efficiency Apartments» expandieren massiv in die Zürcher Trendquartiere – auch nach Wiedikon.

Text: Ivo Mijnssen, Foto: Pete Mijnssen

Möblierte Wohnungen, sogenannte «efficiency apartments», boomen in Zürich. Laut einem Bericht des «Tages-Anzeigers» ist vor allem der Kreis 4 stark betroffen. Eine Recherche von Quartiernetz3 zeigt aber, dass auch Wiedikon ein wichtiger Standort ist: Alleine zwei der grössten Anbieter, Apartments Swiss Star und die AAS Apartment Service AG vermieten 141 Wohnungen im Kreis 3. Pro Monat kosten die relativ kleinen, oft 1-3-Zimmer-Apartments zumeist mindestens 3000 Franken, teilweise auch erheblich mehr.

Für die Anbieter ist Wiedikon ein attraktives Trendquartier. Auf ihren Websites werben sie mit dem guten öffentlichen Verkehr, der Nähe zu Helvetiaplatz und Sihlcity sowie den zahlreichen Ausgehmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe. Oft sind es Firmen, die ihre ausländischen, temporär in der Schweiz Arbeitenden Angestellten in Wohnungen unterbringen; für die Unternehmen ist es die billigere und für ihre Mitarbeitenden die angenehmere Lösung als Hotels.

Die Anbieter von «Efficiency Apartments» belegen oft ganze Häuser. So verfügt Swiss Star über 30 verschiedene Wohnungen an der Dubsstrasse 30 und 28 Apartments sowie Suites an der Aemtlerstrasse 160. In der ganzen Stadt verfügt die Firma über mehr als 700 Lokalitäten. Grösstenteils auf Wiedikon ausgerichtet ist die AAS Apartment Service AG, die 67 ihrer 100 Wohnungen hier hat. Alleine an der Rotachstrasse vermietet sie 34 Wohnungen.

Eine Anfrage von QN3 zu ihrer Geschäftsstrategie liess die AAS unbeantwortet. Dennoch scheint sie sich die diskret auftretende Firma eher an eine Business-Klientel zu richten, während Swiss Star auch im Tourismusbereich aktiv ist. Hier konkurriert der Anbieter unter anderem mit Airbnb, auf deren Website Privatpersonen 306 Zimmer und Wohnungen im Quartier anbieten – allerdings nur teilweise mit einer kommerziellen Motivation.

Für das Quartier ist der Boom nicht unproblematisch. Auch wenn die Stadt einen systematisch negativen Effekt auf die Quartierentwicklung ausschliesst, sind die Mietpreise höher als in der Umgebung. Gerade rund um den Idaplatz ist der Aufwertungsdruck enorm, wobei die möblierten Wohnungen die Preisspirale weiterdrehen. Zudem haben die Anbieter keine Probleme mit unbequemen Mietern, die ihre Rechte einfordern und geniessen so grosse Flexibilität.

Sozialdemokraten und die Alternative Liste drängen deshalb im Gemeinderat darauf, das Angebot an möblierten Wohnungen gesetzlich zu begrenzen. Auch der Mieterverband argumentiert, diese nähmen entzögen der lokalen Bevölkerung dringend benötigten Wohnraum. Der Stadtrat argumentiert bisher, dazu fehle die kantonale gesetzliche Grundlage, und die Bürgerlichen setzen im Wohnungsmarkt auf den freien Markt.


Apartmenthaus an der Aemtlerstrasse 86.  

 



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Umbau im Schulhaus Aemtler



Veröffentlicht am: 22.09.2016

Die baufälligen Container auf der Wiese werden durch einen dreigeschossigen Neubau ersetzt.

Text und Bild: Hannes Weber

Das Schulhaus Aemtler erhält ein zusätzliches Gebäude, das Aemtler D. Dieses ersetzt die beiden baufälligen «Hort-Container» auf der Anlage, die abgerissen werden. Der Neubau bietet Platz für die Betreuung und Verpflegung von rund 450 Schülerinnen und Schülern sowie für einen Kindergarten mit Aussenraum. Der dreigeschossige, kompakte Bau kommt zwischen den bisherigen Schulbauten und der Parkanlage zu stehen. Die Kosten belaufen sich auf 14,5 Millionen Franken.

Das Schulhaus Aemtler besteht aus einem Primarschulhaus (A) und einem Sekundarschulhaus (B) und stammt aus dem Jahr 1908. Das Gebäude ist im Inventar der schützenswerten Objekte von kommunaler Bedeutung aufgeführt. 1972 wurde die Schulanlage mit einem Schwimmbad und einer Sporthalle erweitert. Der Aussennraum der Anlage ist jedoch nicht geschützt, weshalb der Neubau hier zu stehen kommt.

Das Amt für Hochbauten führte für den Neubau 2013 einen Architekturwettbewerb durch, aus dem Camponovo Baumgartner Architekten aus Zürich als Sieger hervorgingen. Ihr Projekt zeichnet sich nach Einschätzung der städtischen Verwaltung durch eine gute Wirtschaftlichkeit, betriebliche Nutzung und Nachhaltigkeit aus. Ausserdem beanspruche er fast keinen zusätzlichen Raum.

Dass das Aemtler D die Schulhäuser mit den nötigen Betreuungseinrichtungen und einem Kindergarten ergänze, passe ins neue familienergänzende Betreuungskonzept, erklärt die Stadt. Diese will bis 2025 stadtweit das Tagesschulmodell einführen, in dem sich die Schule zu einem umfassenden Bildungs- und Betreuungsraum für alle Kinder entwickelt.

Der Neubau ist in zwei Etappen bei laufendem Schulbetrieb geplant. Baubeginn ist im September 2016. Zuerst wird abgebrochen und der Neubau erstellt. Danach folgt die Aussengestaltung des Kindergartens sowie die Erstellung der Basketballfelder, Weitsprunganlage und Laufbahn. Der Neubau soll im Sommer 2018 in Betrieb gehen, dann erfolgt auch der Rückbau des zweiten Betreuungscontainers.

 
Der Pavillon bleibt noch bis Ende der Bauarbeiten. Zuerst wird der Hort Aemtler B hinter dem Aemtler B
Gebäude abgebrochen.



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Elternverein und Pro Bibliothek Heuried neu unter einem Dach



Veröffentlicht am: 22.09.2016

An der letzten Jahresversammlung haben zwei Wiediker Vereine beschlossen, fortan unter einem Dach zu agieren: Der Elternverein (EV3) und der Verein Pro Bibliothek Heuried.

Text und Bild: Pete Mijnssen

Letzterer war 2007 gegründet worden als Protest gegen die Schliessung der Bibliothek im Gemeinschaftszentrum Heuried vor knapp zehn Jahren. Damals waren innert drei Wochen 2000 Unterschriften gesammelt und Stadtrat Lauber übergeben worden. Der Verein konnte in der Folge erwirken, dass ein attraktives Leseangebot für Kleinkinder in die Schulbibliothek (wieder) integriert wurde.

Nur logisch, dass die beiden Vereine mit ähnlichen Zielsetzungen nun fusioniert haben. Laut Kontaktfrau Anne Wälchli ist man seither «hauptsächlich damit beschäftigt, den damit verbundenen und sowieso längst fälligen neuen Auftritt zu gestalten». So wird zurzeit an einem Logo und einer neue Webpage gearbeitet. Neu ist der EV3, statt der Verein Pro Bibliothek Heuried in der Arbeitsgruppe vertreten, die für die Bibi Heuried ein neues Betriebsreglement erarbeitetet hat. Dieses ist inzwischen von allen beteiligten Institutionen genehmigt worden. Der Elternverein wird zukünftig in der strategischen Leitung vertreten sein, zusammen mit der PBZ und dem GZ Heuried. Der Vorstand freut sich auf die verantwortungsvolle Tätigkeit und hofft, dass damit die «Quartierstimme» auch weiterhin gut vertreten ist.

Nächste Aktivitäten:
Am 23./24. September, «Börse rund ums Kind» mit der Möglichkeit Kinderartikel zu kaufen oder zu verkaufen. 

 
Lesen bildet: Die Bibliothek im GZ hilft dabei.  

 



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Wiedikons erster veganer Takeaway



Veröffentlicht am: 22.09.2016

Elle’n’Belle serviert am Goldbrunnenplatz seit März Kebabs aus Seitan.

Text und Bild: Jessica Mijnssen

«Es ist keine Hexerei, es ist auch nicht sektiererisch oder militärisch, was wir hier machen. Das Geniessen steht an vorderster Front», sagte Elif Erisik vor kurzem in einem Interview mit TeleZüri. Elif und ihre Schwester Sibil sind die Gründerinnen des veganen Restaurants Elle’n’Belle, das im März auch einen Takeaway am Goldbrunnenplatz eröffnet hat.

Obwohl ihr eigener Veganismus einen gesundheitlichen Hintergrund hat, wollen sie vor allem leckeres Essen verkaufen. Die Karte des Takeaway liest sich denn auch nicht wie die eines Ernährungsberaters; es gibt Kebab, Burgers und Pommes Frites. Der Kebab war der erste Hit der beiden Schwestern. Inspiriert hat sie ihr Vater, der laut ihnen der erste war, der an öffentlichen Veranstaltungen in der Schweiz Kebabs verkaufte. In seinem Restaurant Turk in Solothurn serviert er nun auch vegane Gerichte.

Das Stammhaus von Elle’n’Belle ist seit 2014 an der Limmatstrasse zu Hause und hat mehrere Preise gewonnen für sein veganes Essen. Elif Erisik sagt, dass die Entscheidung, ein Lokal am Goldbrunnenplatz zu eröffnen, einfach war: Viele ihrer Limmatstrasse-Kunden wohnen in Wiedikon. So hat sich das Gesicht zur vorherigen Imbissstube gewandelt: Statt Zigaretten, Fast Food und Limonaden vom Grossunternehmen verkaufen die Erisik-Schwestern Hausgemachtes zum Mitnehmen oder vor dem Laden Essen.

Elle’n’Belle ist das erste ausschliesslich vegane Esslokal im Kreis 3. Dass die beiden Frauen im Kreis 5 Erfolg hatten, wo die meisten veganen Restaurants der Stadt liegen, ist ein gutes Zeichen. Der Takeaway bietet eine fleischlose Alternative zu den Flash-Kebabs und könnte das Potenzial haben, länger als die ständig wechselnde Takeaway-Ecke Friesenbergstrasse/Birmensdorferstrasse zu bleiben.

Die Karte wächst und könnte vielleicht eine Alternative für Teenager in der Mittagspause werden – falls sie den Mut haben, Seitan-Kebabs zu probieren. Der Takeaway liegt gleich neben dem VBZ-Billet-Kiosk.

 
Am Goldbrunnenplatz gibt's vegane Snacks statt Bratwurst und Hotdogs. 



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Kurznews



Veröffentlicht am: 22.09.2016

Wohnen noch Asylbewerbern unter der Aemtlerwiese?
Nein, die Anlage mit maximal 48 Plätzen wird gegenwärtig nicht genutzt. Dies bestätigt Natalia Briner von der Asyl Organisation Zürich gegenüber Quartiernetz3. «Die Nutzung ist jedoch nicht definitiv vorbei – bei Bedarf kann die Zivilschutzanlage in Zukunft wieder in Betrieb genommen werden.» Der Zivilschutzkeller unter der Aemtlerwiese wurde letztes Jahr in Betrieb genommen, um das Zentrum Juch in Altstetten temporär zu entlasten. Da dieses Jahr weniger Flüchtlinge in die Schweiz kommen, genügen die dortigen Kapazitäten für den Moment. (IM)

Kommen die Uhren zurück?
Am Goldbrunnenplatz fehlen seit Monaten die grossen Uhren an der Haltestelle. Dachte man zuerst, dies sei auf den Umbau zurückzuführen, ist dieser seit einiger Zeit abgeschlossen. Doch die Uhren sind noch nicht zurück. Das zuständige ewz hat bereits verschiedene Anfragen zum Thema erhalten, auch von Quartiernetz3. Nun gibt es Entwarnung: Die Uhren werden wieder montiert, und zwar Ende September. (IM/FB)



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Veröffentlicht am: 22.09.2016

Wer Lust hat, dem Verein Quartiernetz3 als Passivmitglied beizutreten, kann dies für 20 Franken pro Jahr tun. Sie unterstützen damit eine unabhängige publizistische Plattform im Quartier: Unsere journalistische Arbeit bleibt natürlich unentgeltlich, aber wir können damit Projekte wie die Erneuerung der Website und unseres Auftritts angehen, die wir aus Freiwilligenmittel bisher selbst nicht stemmen können.

Informationen zur Überweisung: http://www.qn3.ch/kontakt.html

Quartiernetz3 sucht weiterhin Engagierte. Wer sich vorstellen kann, sich an der Arbeit zu beteiligen, schreibt ein unverbindliches Mail an info@quartiernetz3.ch für weitere Infos.



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