Newsletter 033 Herbst (2020)

Kehrt nun Ruhe ein im Aemtler-Areal?



Veröffentlicht am: 18.09.2020

Drei Messerstechereien und eine Auto-Amokfahrt durch den Friedhof Sihlfeld haben das Quartier erschüttert. Nun nimmt das Polizeidepartement die Zügel in die Hand.

Pete Mijnssen (Text und Bild)


Ein für einmal meditativer Blick auf das Aemtler-Areal, menschenleer.

Aufgeschreckt von Medienberichten und der Anwohnerschaft, wollten die Gemeinderäte Raphaël Tschanz und Mélissa Dufournet vom Stadtrat wissen, wie dieser die Missstände in der Umgebung des Aemtlerschulhauses angehen will und welche Massnahmen zu deren Behebung ergriffen werden.
Lärmklagen beim Aemtlerareal sind nicht neu. Laute Fussballderbys, Partys im hinteren Teil der Anlage sowie eine dominante Jugendgruppe hielten den Runden Tisch bereits in den letzten Jahren auf Trab. Als es zuerst im Februar, dann an Ostern und zuletzt an Pfingsten zu Messerstechereien mit Schwerverletzten kam, reichte es vielen im Quartier. Die Amokfahrt mit einem gestohlenen Sportauto Mitte Juni hatte zwar vermutlich nichts mit den vorangegangenen Vorfällen zu tun, war aber der Tropfen, der das Fass überlaufen liess.

Anwohner klagt gegen die Stadt
Die Klage eines Anwohners gegen die Stadt liess den Quartierverein auf den Plan treten. Sie löste verschiedene Presse-Artikel und die erwähnte Anfrage im Gemeinderat aus. Der anonym bleiben wollende Kläger* wirft den Behörden vor, dass sie das Nachtverbot (ab 22 Uhr, im Sommer 23 Uhr) seit Jahren nicht durchsetzen. Tatsächlich ist mit dem Neubau des Schulhauses und der Neugestaltung des Areals vor zwei Jahren die Attraktivität auch nachts gestiegen. Praktisch jedes Wochenende (und oft auch unter der Woche) wird gefeiert, werden Alkohol und andere Substanzen konsumiert. Eine Areal-Nachtschliessung verwarf der Runde Tisch, da nicht durchsetzbar.
Der Privatkläger führt nun seit einiger Zeit Lärmmessungen durch. Diese lägen v.a. nachts weit über den Grenzwerten, die in der Lärmschutzverordnung verankert seien, erklärt er gegenüber Quartiernetz3. Für Anwohner, deren Schlafzimmer gegen die Bertastrasse und zum Areal liegen, sind diese Nachtruhestörungen ein echtes Problem. Offenbar entsorgen die Partygäste, kaum ist endlich Ruhe eingekehrt, auch noch ihre Flaschen. Der Schlaf wird nochmals gestört, wenn die Putzequipen von Grün Zürich frühmorgens die Überbleibsel aufräumen.

Stadtrat hält den Ball ultraflach
Wie reagiert nun der Stadtrat auf diese Klagen? Er schreibt in seiner Antwort auf die gemeinderätliche Anfrage, «dass strafbare Handlungen dieser Art überall im öffentlichen Raum geschehen». Daraus schliesst er: «Eine Häufung von Delikten gegen Leib und Leben oder Drogenhandel wurde in der Anlage bisher nicht festgestellt.» Unklar bleibt, weshalb er die Messerstechereien mit drei Schwerverletzten nicht als Delikte gegen Leib und Leben wertet.

Dennoch hat der Stadtrat offenbar an einer Sitzung im August den Handlungsbedarf erkannt und ab sofort eine neue Verantwortliche ernannt. Damit wird auch der traditionelle Runde Tisch teilentmachtet, was die neue Delegierte Quartiersicherheit, Dayana Mordasini jedoch von sich weist. Vielmehr sorge dies nun für klare Verhältnisse: «Für die Stadtverwaltung ist es wichtig, dass es eine klare Ansprechperson gegen aussen gibt.» Sie hält fest, dass sich die Situation im Juli und August gemäss Sip Züri und der Stadtpolizei bereits beruhigt habe. Was nicht weiter überrascht in der Sommerferien-Zeit. Immerhin scheinen sich einzelne Gruppierungen nach anderswo verschoben zu haben.
Fazit: der nächste Frühling kommt. Bis dann wollen die AnwohnerInnen glaubhafte Antworten auf ihre drängenden Fragen und die BewohnerInnen sich an einem gepflegten, allgemein zugänglichen Areal erfreuen.

*Name der Redaktion bekannt.



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Der singende Garagist vom Fernsehen



Veröffentlicht am: 18.09.2020

Gastrobetriebe prägen in der neueren Zeit das Gesicht von Alt-Wiedikon, doch das Quartier ist auch die Heimat unzähliger Handwerksbetriebe. Ein sehr spezieller befindet sich beim Lochergut.

Stefan Claudio (Text, Bild zVG)


Diego Daniele, Automechaniker und gefeierter «Voice»-Sänger.

Man muss sie etwas suchen, denn sie verstecken sich gerne in den Innenhöfen der Blockrandüberbauungen. Keine Ausnahme macht hier der Hof, der an der Ecke Berta-/Zentral- und Zurlindenstrasse gleich neben dem Idaplatz liegt. Dort befinden sich nicht nur eine, sondern gleich zwei Garagen auf engem Raum. Die eine ist die Garage D&B, geführt von Diego Daniele. Das Gebäude, das von der Bertastrasse zugänglich ist, schaut auf eine mittlerweile 35-jährige Geschichte als Garagen-Standort zurück.

Autoreparateur und Sänger
Diego Daniele übernahm 2016 die Werkstatt, die seit 1986 als Garage Kramis firmiert hatte und teilt sie sich mit der Autoklinik Jörg Döbeli. Seither betreut er eine treue Stammkundschaft, die nach seinen Angaben gut zu einem Drittel aus dem Quartier stammt. Er kümmert sich als gelernter Automobilfachmann um automobile Probleme aller Art.

Für den 25-jährigen Daniele war das Singen und die Musik schon seit Kindesbeinen das grösste Hobby. Dem einen oder anderen Leser mag der Name bekannt vorkommen. Nicht als Garagist, sondern als Sänger und Teilnehmer an einer der zahlreichen Castingshows im Fernsehen. Bei Dieter Bohlens «Deutschland sucht den Superstar» kam er eine Runde weiter. Als Finalteilnehmer und letztlich Zweitplatzierter der diesjährigen 3+-Show «The Voice» sang er sich kurz vor Corona beinahe zu ein bisschen nationalem Ruhm. Also: hinhören beim nächsten Quartier-Spaziergang, vielleicht singt’s da aus dem Hinterhof.



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Hundert Jahre Gartenstadt



Veröffentlicht am: 18.09.2020

Zum Hundertjahr-Jubiläum der Laubegg hat eine Bewohnerin ein Buch über die Geschichte «ihrer» Siedlung geschrieben und herausgegeben. Es ist eine unterhaltsame Reise durch Zürichs Geschichte geworden.

Pete Mijnssen (Text und Bild)


Schön gestalteter Jubiläumsband der Laubegg-Siedlung.

Von oben sieht die vor hundert Jahren als «Mittelständische Gartenstadt» gegründete Siedlung wie ein auf den Kopf gestelltes «V» aus. Solche Kleinhaussiedlung wurden im Zürich der Zwischenkriegszeit zwar dutzendweise gebaut, aber mit der unüblichen Anordnung sollten alle zukünftigen BewohnerInnen einen Blick auf die Alpen haben. Im Roten Zürich baute und schaffte die selbstbewusste Stadt zusammen mit den Genossenschaften viel günstigen Wohnraum für Neuzuzüger. Es gab aber auch private Trägerschaften, etwa für weitsichtige Mittelständler. Zu dieser letzten Gruppe gehört die Laubegg-Siedlung bei der Einmündung der Uetliberg- in die Giesshübelstrasse.

Statt Architekturexperten erzählt im vorliegenden Buch die Bewohnerin Doris Klingenberg deren Geschichte. Die Mal- und Gestaltungstherapeutin wohnt seit 45 Jahren mit ihrer Familie im «Laubegg». Auf lebendige Art und Weise erzählt sie Geschichten von Menschen, die dort gelebt haben. Etwa das Porträt des leicht schrulligen, aber auch etwas mysteriösen «Fräulein Emma». Oder des Briefträgers, der den Inhalt von Postkarten jeweils laut-fröhlich vor der Haustüre ankündigte (das wünschten wir uns heute auch wieder!). Vor allem lebt das Buch von den vielen Fotos, welche die Chronistin im Baugeschichtlichen Archiv und beim Heimatschutz gefunden hat. Dokumente und Fotos der letzten Jahrzehnte legen ein beredtes Zeitzeugnis ab, etwa aus den bewegten Achtzigerjahren. Auch die Einbürgerung der Familie Klingenberg 1979 samt herumschleichenden Schweizermachern findet Eingang.

Der reich bebilderte Band (Sohn Lars hat ihn gestaltet) ist spannend von Anfang bis zum Schluss. Weil er vom «Leben» erzählt und nicht nur eine abstrakte Architektur- und Urbanitätsgeschichte wiedergibt. Das letzte Kapitel ist leider ein unrühmliches: Die Kündigung aller MieterInnen des angrenzenden Brunauparks durch die CS versetzt auch die Laubegg in Aufruhr. So schreibt die Autorin zum Schluss: Das Laubegg – diese kleine grüne Oase inmitten hoher Häuser ist ein Anachronismus. Aber etwas ganz Besonderes für eine Stadt, die rastlos weiter und immer weiter hastet...

Doris Klingenberg
Im Laugegg, Geschichte einer Siedlung
204 Seiten, kostet CHF 48.–
Format A4 Format, zahlreiche Familienfotos, Skizzen, Dokumente, Pläne und Luftaufnahmen.

Bezug: d.klingenberg@bluewin.ch
Telefon 044 461 00 71



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Die Wiedergeburt des Atlantis



Veröffentlicht am: 18.09.2020

Ende April musste das Nobelhotel am Fuss des Uetlibergs schliessen. Nun hat es der indische Immobilienhändler Kabir Mulchandani gekauft.

Pete Mijnssen, Text


Von den Totgeglaubten auferstanden: Hotel Atlantis. Foto, zVg

Das ging schlussendlich überraschend schnell. Anfang September wurde bekannt, dass der 47-jährige Kabir Mulchandani mit der Eigentümerin, der Neuen Hotel Atlantis AG, handelseinig geworden ist. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart, die Rede ist aber von 100 Millionen Franken. Der Inder ist in der Schweiz noch weitgehend unbekannt, besitzt aber in Dubai etwa das Luxus-Resort «Five Palm Jumeirah», erbaut auf einer künstlich angelegten Palmeninsel. Der rührige Hotelier will das Traditionshotel bereits im Frühling 2021 wiedereröffnen. Im Tages-Anzeiger äussert er sich über seine Pläne und über die Gerichtsverfahren gegen ihn, bei denen er freigesprochen wurde.

https://www.tagesanzeiger.ch/ich-will-die-koenigssuite-fuer-alle-zugaenglich-machen-699695517628



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Infos: Spielanimation Aemtlerwiese



Veröffentlicht am: 18.09.2020


Noch bis im Oktober gibt’s Spielanimation auf der Aemtlerwiese.

Die Spielanimation findet weiterhin am Donnerstagnachmittag auf dem Spielplatz der Aemtlerwiese statt. Mit Unterstützung von Mitarbeitenden vom Soziokultur Mobil steht genügend Personal zur Verfügung.

Das Angebot ist am Donnerstag 24. September und 1. Oktober. Zeit: 15.30 bis 18 Uhr
Bei Regen findet es nicht statt. Sollten keine Kinder kommen, wird es früher geschlossen.
Weitere Informationen auf dem Flyer als PDF-Download, der auch auf unserer Webseite verlinkt ist.

Annina Schwarz
Mitarbeiterin Soziokultur Kinder

Direktwahl +41 44 412 84 68
Mobile +41 79 922 58 79
annina.schwarz@zuerich.ch



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