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Lesung, wo sonst Haare geschnitten werden.

Der Depro-Teufel zu Besuch

Im Rahmen von «Zürich liest» war «Luzifer» zu Besuch in Wiedikon. Er hat ein Burnout, so der Titel des vergnüglichen Romans von Alex Flach.


Pete Mijnssen (Text und Fotos)

In «Luzifers Burnout» erzählt der Zürcher Autor Alex Flach die Geschichte vom Teufel, der sich erschöpft eine Auszeit auf der Erde nimmt. Wie sich im Lauf der 300-seitigen Geschichte herausstellt, ist das eine schlechte Idee. Seine Abwesenheit führt zu Verwirrung und Unruhe im Himmel, während der Beelzebub auf der Erde menschliches Chaos erlebt. Alex Flach, Journalist und Experte für das Zürcher Nachtleben, schreibt humorvoll und tiefgründig über Erschöpfung, das Gute und das Schlechte sowie menschliche Beziehungen. Dazu inspiriert haben mögen ihn auch die Erfahrungen der Corona-Pandemie, als er dieses Buch im Lockdown schrieb. 

Quicklebendig war denn auch kürzlich seine Lesung im Rahmen von «Zürich liest» im gut gefüllten Coiffeursalon MAD Lux am Goldbrunnenplatz. Inhaber Marc Menden, auch er kein Unbekannter im Nachtleben der letzten 20 Jahre (u.a. «Tonhalle Late»), führte durch den Abend. Es wurde immer wieder gelacht und geneckt – man kennt sich. Neu ist, dass nun auch neben den Verpflegungsangeboten am Goldbrunnenplatz Kultur stattfindet.

Auf Nachfrage von «Quartiernetz3», ob nun im Lux neben dem Haareschneiden auch ein Kulturangebot geplant sei, sagt Menden: «Nein, wir waren zum ersten Mal bei ‹Zürich liest› dabei.» Allerdings hatte eine Lesung bereits im vergangenen Frühling einen Versuchsballon bei einer anderen Reihe gestartet. Weil diese so gut ankam, habe man beschlossen, weitere Events durchzuführen.

Alex Flach liest aus «Luzifers Burnout».

Bushaltestellen-Umbau stellt Salon infrage

Die Aktivitäten werden jedoch durch andere Faktoren infrage gestellt. Menden umtreibt gerade der Umbau der Bushaltestelle direkt vor dem Eingang und eine Grossbaustelle hinter dem Haus. Von der Stadt sei man erst zwei Wochen vor Baubeginn informiert worden; Mailanfragen blieben länger unbeantwortet. Für das Gewerbe in dieser Umgebung, verbunden mit Fachkräftemangel, seien das harte Rahmenbedingungen für das Geschäft. Da sei es schwierig, längerfristig zu planen. Immerhin hätten sich die Verantwortlichen nun gemeldet und eine speditive Beendigung vor Mitte Dezember in Aussicht gestellt.

Somit könnte einem weiteren vergnüglichen Abend auch ohne Luzifer nichts im Wege stehen.

Alex Flach, Luzifers Burnout 

Roman, Theo Gut Verlag, 300 Seiten, ca. Fr. 31.90. ISBN 978-3-907698-00-6